Architekten des Klanges – Raumakustik, das vernachlässigte Element

Erstellt von:
21 Dezember 2018
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Der Begriff Raumakustik ist für die allermeisten Musikfreunde kein unverständliches Fremdwort. Doch unterschätzt ein Grossteil der Konzertbesucher wie stark der Einfluss des Darbietungsraumes auf die Ausformung eines Klanges ist. Dies gilt auch für den Geniesser, der vor der heimischen Audioanlage sitzend, sich an der Klangwelt seiner konservierten Musiksammlung erfreut. Wie bewusst nimmt er die Klangbeeinflussung durch seinen Abhörraum war?

Eine Sendung, die sich jeder Musikliebhaber ansehen sollte.

Eine auf 3sat am letzen Samstag (15.12.2018) ausgestrahlte Dokumentation widmet sich der Suche nach dem perfekten Klang im Konzertsaalbau. Akustiker, Architeckten und Musiker suchen interaktiv, mit Hilfe modernster Technik, Simulationsprogrammen und 1:10 Modellen nach dem idealen Raum für ausgewogene, transparente Musikwiedergabe. Weinberg oder Schuhkarton sind dabei die Grundformen für Konzertsäle, welche die Ausgangslage definieren. Die unterschiedlichen akustischen Anforderungen bei Klassik und Pop Konzerten sind ein weiterer Knackpunkt. Auch soll sich die Saalakustik möglichst wenig ändern zwischen der Generalprobe und dem mit Publikum gefüllten Saal beim Konzert. Die Dokumentation vermittelt vielfältige spannende Einsichten ins Thema Raumakustik, die – so wage ich zu behaupten – bisher nur wenige Musikfreunde wirklich kennen.

Zwei, bisher noch nie in dieser Form gezeigte, besser gesagt gehörte, Experimente machen die Sendung – die in der 3sat Mediathek zur Verfügung steht – zur Aufklärungs-Doku. Wie klingen zwei unterschiedliche Konzertsäle und eine Kirche, beispielsweise wenn man darin  Bachs Cello Suite BWV 1007 spielt. Die nahtlosen Überblendungen zwischen den drei Aufnahmeräumen machen die Klangbeeinflussung durch die Raumakustik deutlich hörbar.

Wussten Sie, dass ein Konzertsaal für die Zuhörer ausgewogen klingen kann, den Musikern aber einiges abfordert, weil die einzelnen Orchesterglieder einander ungenügend oder unausgewogen hören, was das Zusammenspiel enorm erschwert. Die Doku lässt unterschiedliche Hörperspektiven fassbar machen. Man erlebt eindrücklich wie es am Standort des Dirgenten, der ersten Violine oder der Oboe klingt. Eine wirklich eindrückliche Hörerfahrung.

Widmen Sie sich der Akustik ihres Hörraumes

Auch der Abhörraum, indem ein hochwertiges, audiophiles Audiosystem steht, drückt dem vom Lautsprecher abgestrahlten Schall seine Signatur auf. Ungünstige Lautsprecherplatzierung, absorbierende oder reflektierende Wände, Decken und Böden und nicht zuletzt die Raummoden beeinflussen das am Hörplatz eintreffende Musiksignal erheblich.

Wie die Architekten und Akustiker beim Konzertsaalbau, lässt sich mit Sorgfalt und geeigneten Massnahmen ein Abhörraum optimieren. Das neuste Element zum Thema Raumtuning sind die Bowers & Wilkins DSP basierten aktiven Subwoofer mit Raumeinmessung zur Reduktion der Raummoden (Interaktion zwischen Raum und Bassfrequenzen, die das Klangbild trüben und zu Bassüberbetonung oder Bassarmut führen). Mehr zu diesem Thema finden Sie hier.

Link: 3sat Mediathek > Architekten des Klanges

Die Dokumentation ist in der 3sat Mediathek bis 16.12.2019 verfügbar.